Zum Schreiben in Wiepersdorf: ein Ort der Romantik, ein Schloss mit Park, in dem Abbilder griechischer Götter uns Spalier stehen, ein Wald schließt sich an, saubere Luft, grüne Weite, Landfrieden. Draußen passiert derweil allerlei, die Welt sowieso und die alltäglichen Leben dazu. Bis hierher dringen Nachrichten nur wohltemperiert durch.
Das Umschlagen von Zeitungsseiten beruhigt; das Lesen über dem Falz, das Zurückblättern, das Knicken und Glattstreichen, das Durchscheinen von Artikeln der Rückseite, wenn man die Zeitung gegen das Licht hält, das Auslöschen der Informationen und damit der Welt durch die Wiepersdorfer Morgensonne – lauter befriedigende Vorgänge, mit denen ein Tag beginnt.
Das schönste Licht, darüber herrscht Einigkeit, hat es in den frühen Abendstunden. Hinter dem Schlosspark senkt sich die Sonne ins Bärwäldchen hinein. Die Kastanien im Gegenleuchten eines vergehenden Tages, das Laub verliert durch das Strahlen sein Grün, ein Verwandeln in gleißende Flächen, abertausende glitzernde Seen schweben in der Luft, lauter Reflexionen. Weiterlesen